1.1 Partizipativer Ansatz - ein alternatives System des Lernens
Partizipativer Ansatz - ein alternatives System des Lernens
Lernziele:
- Beschreiben der Lehrmethode des partizipativen Ansatzes und erläutern der Grundprizipien des partizipativen Lernens.
Der partizipatorische Ansatz fördert die aktive Einbindung der Öffentlichkeit in Entscheidungsprozesse, wobei die Öffentlichkeit je nach Thema angemessen beteiligt wird. Bei der Öffentlichkeit kann es sich um Durchschnittsbürger, Interessenvertreter für ein bestimmtes Projekt oder eine bestimmte Entscheidung, Experten und sogar Mitglieder der Regierung und der Privatwirtschaft handeln. Im Allgemeinen können politische Prozesse als ein dreistufiger Zyklus von Planung, Umsetzung und Bewertung betrachtet werden, wobei ein partizipativer Ansatz auf einige oder alle dieser Schritte angewendet werden kann (Abbildung 1.1).
Aus pragmatischer Sicht ist es besser, so viel Wissen, Erfahrung und Kompetenz wie möglich zu besitzen, um mit der komplexen (und daher unsicheren) Natur sozialer Fragen und Probleme umzugehen.
Es ist notwendig, allen relevanten Personen Zugang zu verschaffen, damit sie zu Lösungen und zur Planung der Zukunft beitragen können. Aus normativer Sicht werfen neue Probleme und Themen in der Gesellschaft oft Fragen auf, für die die bestehenden sozialen Normen unzureichend oder gar nicht vorhanden sind, was in der Gesellschaft zu Unsicherheit und Ängsten führt. Hinzu kommt, dass die Vielfalt (oft widersprüchlicher) Normen in der Gesellschaft oft mit (finanziellen oder anderen) Interessen einhergeht, die in der Gesellschaft ungleichmäßig repräsentiert sind. Es ist daher wünschenswert, einen möglichst demokratischen Prozess zu ermöglichen, um sicherzustellen, dass alle Werte und Meinungen in den Diskussionen und der Entscheidungsfindung vertreten sind.
Von partizipativen Prozessen wird erwartet, dass sie die Öffentlichkeit direkt in die Planung und Umsetzung einbeziehen können. Der partizipative Ansatz wird als ein Weg zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts gesehen. Er ist ein nützliches Verfahren zur Konsensbildung, wenn Meinungsverschiedenheiten und sogar Streitigkeiten beigelegt werden müssen. Wenn dieser Ansatz zu Beginn des Prozesses angewandt wird, können die Teilnehmer ihre Ansichten, Werte und Überlegungen zu dem aufkommenden Thema mitteilen, während sie sich noch entwickeln und reifen. Wenn die Meinungen bereits polarisiert sind, sind einige Methoden besonders nützlich, um zwischen den Beteiligten zu vermitteln und einen Konsens oder zumindest eine gemeinsame Entscheidung zu erreichen, nachdem alle Ansichten dargelegt worden sind. Alle Ansichten werden zum Ausdruck gebracht. Zumindest wird durch diese Prozesse ein gegenseitiges Verständnis erreicht und alle Stimmen können gehört werden.
Die Beteiligung an partizipativen Prozessen stärkt auch die Fähigkeiten der Öffentlichkeit. Dies geschieht durch die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Schaffung von Netzwerken von relevanten Personen. Auf diese Weise lernt nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Entscheidungsträger, wie sie ihre Dienstleistungen und Produkte verbessern können, wenn sie direktes Feedback von den „Nutzern“ erhalten. Anstatt erst zu entwerfen und dann zu optimieren, ist es am effektivsten, die Endnutzer in die anfängliche Gestaltung und Planung einzubeziehen.