4.1 Vorbeugende Methoden für den Pflanzenschutz gegen Krankheiten im ökologischen Landbau
Kulturmaßnahmen und Bodenpflege
Pflanzen- und Reihenabstände werden je nach Kultur festgelegt und sind in der Regel auf eine Ertragsoptimierung ausgerichtet. Die mikroklimatischen Bedingungen innerhalb einer Kultur können mit Trainingssystemen wie dem Laubwandmanagement beeinflusst werden. Eine Bodenaktivierung mit Kompost oder Gründüngung wirkt sich positiv auf die Kultur aus. Die Zusatzbewässerung muss immer kulturoptimiert eingesetzt werden.
Das Laubmanagement in Obst- und Weingärten schafft eine lockere Pflanzenstruktur mit guter Belüftung und Belichtung. Während der Winterschnitt die Grundform der Dauerkulturen festlegt, werden im Rahmen des Sommerschnittes die Blattmasse ausgedünnt und verkümmerte Triebe entfernt. Zusammen tragen diese Maßnahmen zu einer guten Belüftung und Belichtung bei und ermöglichen ein schnelles Abtrocknen, wodurch Pilzkrankheiten auf ein Minimum reduziert werden. Grundsätzlich gilt: So viel Blattmasse wie nötig, so wenig Blattmasse wie möglich.
Außerdem kann man Krankheiten vorbeugen, indem man die Höhe des Stammes variiert: Je höher die Laubwand im Weinberg beginnt, desto geringer ist beispielsweise der Splash-Effekt, bei dem Sporen von Peronospora durch Regen vom Boden in die unterste Laubschicht geschleudert werden. Zusätzlich ist es wichtig, Geiztriebe am Stamm zu entfernen, um zu verhindern, dass sich Peronospora bis in die Laubzone der Sorte „hochhangelt“. Bei Beerenobst sind Rutensysteme den Strauchsystemen vorzuziehen.
Die Bodenaktivierung kann durch Kompost, Gründüngung oder Begrünung mit stickstoffbindenden Pflanzen erfolgen. Im Allgemeinen steht die Begrünung in Wasserkonkurrenz mit den Kulturpflanzen, bietet aber gleichzeitig eine kontinuierliche Nährstoffquelle zur Optimierung des Pflanzenwachstums. Dies führt zu einer erhöhten Resistenz gegenüber pilzlichen oder bakteriellen Krankheitserregern. Eine mit Mineraldünger - insbesondere Stickstoff - überversorgte Pflanze wird sehr schnell von Pilzen (z. B. Botrytis sp.) befallen und geschädigt. Optimal ernährte Pflanzen hingegen können sich aktiv gegen Schädlinge wehren und so einem Befall länger widerstehen. Wassersparenden Stauden ist bei der Bepflanzung der Vorzug zu geben. Wegen der mikroklimatischen Feuchtigkeitsentwicklung und der damit verbundenen Gefahr von Pilzbefall sollte darauf geachtet werden, die Begrünung nicht zu hoch werden zu lassen. Mähen, Walzen oder Unterschneiden mit dem „Greenmanager“ sind Möglichkeiten, um die Begrünung kurzzuhalten. Außerdem verhindert die Begrünung durch ihre Wirkung als Erosionsschutz die Ausbreitung von Krankheitserregern bei der Bodenerosion durch Wind. Bei Regenfällen muss die zusätzliche Bewässerung unbedingt unterbrochen werden.