4.1 Vorbeugende Methoden für den Pflanzenschutz gegen Krankheiten im ökologischen Landbau

Unterlagenwahl

(insbesondere gegen bodenbürtige Krankheitserreger)


Das Pfropfen, d. h. das Aufpfropfen eines anfälligen Edelreises der gewünschten Sorte auf eine resistente oder robuste Unterlage (z. B. Wildform), erhöht die Widerstandsfähigkeit der Sorte. Bei der Wahl der Unterlage werden Bodenart (Kalkunverträglichkeit des Pfropfreises, pH-Anforderungen), Wasserbedarf, Wuchsstärke und Stabilität berücksichtigt und der Knospenaufbruch (früh/spät) gesteuert. Vor allem im Obst- und Weinbau sind weniger wüchsige Sorten erwünscht, da sie auch bei geringerer Laubarbeit eine bessere Durchlüftung und damit eine geringere Pilzanfälligkeit aufweisen.

Im Obstbau gibt es Standardunterlagen gegen verschiedene Krankheiten:

  • M9 und Genovese in Kernobst gegen Feuerbrand
  • Docera 6, eine hypersensible Unterlage für Steinobst. Bei Pflaumen wird eine erhöhte Schorfresistenz durch die Kombination mit schorfresistenten Sorten erreicht.

In Obstplantagen ist außerdem eine Zwischenveredelung mit Stammformern bis 60 bis 70 cm Höhe möglich. Bei der Johannisbeere werden Hochstämme auf Ribes aurorum veredelt, um aufrechte, stabile Stämme zu erhalten, die eine schnellere Trocknung von Blättern und Früchten begünstigen.

Die frühere Standardunterlage St. Julian GF6 552 wird seit dem Auftreten der ESFY (European Stone Fruit Yellows) im ökologischen Landbau nicht mehr verwendet, da sie Sprossen bildet. Dies ist ein Nachteil bei der Übertragung von ESFY durch Blattsauger, die besonders an Stammtrieben saugen.

Wenn das Edelreis anfällig für bodenbürtige Krankheitserreger ist und schlecht wächst, wird die Verwendung einer unempfindlichen Unterlagensorte empfohlen (Tomate auf Kartoffelunterlage; Gurke und Melone auf Kürbisunterlage gegen Fusarium, Verticillium).