2.2 Verbesserung der Widerstandsfähigkeit und Resistenz von Pflanzen
Sortenwahl, Saat- und Pflanzgut
In Anbetracht des engen Spektrums an zulässigen Maßnahmen und Pflanzenschutzmitteln im ökologischen Landbau ist eine der wirksamsten Strategien zur Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen der Anbau resistenter Sorten. Natürlich gibt es weder resistente Sorten für alle Arten noch solche, die gegen alle Krankheitserreger einer Art resistent wären. Dennoch sollten resistente Sorten, wann immer möglich, ausgesät/gepflanzt werden, und sie sollten bevorzugt werden, selbst wenn dies zulasten anderer wichtiger wirtschaftlicher Merkmale geht. Hierfür gibt es zwei Hauptgründe. Weniger anfällige Sorten sind weniger anfällig für Infektionen als anfällige Sorten und können in Gegenwart bestimmter Krankheitserreger ohne größere Schäden angebaut werden. Die Population der Krankheitserreger wird durch ihren Anbau reduziert, was den Anbau von etwas anfälligeren Sorten nach einigen Vegetationsperioden ermöglicht. Es ist auch sinnvoll, gleichzeitig mehrere Sorten mit unterschiedlicher Resistenz anzubauen, was der traditionellen Anbaumethode näher kommt, bei der das Pflanzmaterial genetisch nicht so einheitlich war. Auf diese Weise entwickeln die weniger anfälligen Pflanzen keine oder weniger Symptome und ein Teil der Sporen bleiben auf ihnen anstelle der anfälligen Pflanzen erhalten. Der Anbau resistenter Sorten führt jedoch zu einer Anpassung der Krankheitserreger durch die Entwicklung neuer Stämme, die die Resistenz überwinden können. Daher wird der gemeinsame Anbau von resistenten und weniger resistenten Sorten das Auftreten solcher Stämme verlangsamen.
Eine der strategischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen im Boden ist das Pfropfen auf resistente Unterlagen; ein gutes Beispiel dafür ist die Veredelung von Weinreben auf Phylloxera-resistente Unterlagen.
Das Pflanzen/Säen von gesundem Pflanzgut gehört zu den Standardmaßnahmen des Pflanzenschutzes in der modernen Landwirtschaft. Im ökologischen Landbau hat sie zusätzliche Bedeutung. Infiziertes Pflanzmaterial bringt die Infektionsquelle und Unkrautsamen in die Anpflanzung und ermöglicht die Entwicklung von Krankheiten und Unkräutern zu einem frühen Zeitpunkt in der Vegetationsperiode, wenn die jungen Pflanzen besonders anfällig sind, was zu schweren Schäden führen kann. Diese Schädlinge sind in der Regel gut an eine bestimmte Art angepasst. Einige neue Krankheiten, Schädlinge oder Unkräuter, die vorher nicht vorhanden waren und an welche die Erzeuger nicht gewöhnt sind, können jedoch durch infiziertes Material in den Betrieb eingeschleppt werden.