4.2 Monitoring und Prognosemodelle für Krankheiten

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Kurs: Schulungshandbuch für Pflanzenschutz im ökologischen Landbau
Buch: 4.2 Monitoring und Prognosemodelle für Krankheiten
Gedruckt von: Guest user
Datum: Sonntag, 15. Juni 2025, 22:47

Beschreibung


Erasmus+ ipcenter.at Biohelp University of Zagreb Mate BC-Naklo


Monitoring und Prognosemodelle für Krankheiten


Lernziele:


  • Klassifizieren von Krankheiten auf der Grundlage ihrer Morphologie und ihres Schadensbildes.
  • Identifizieren von Krankheiten auf der Grundlage ihrer morphologischen Merkmale und Schadenssymptome.
  • Koordinieren und organisieren der Krankheitsüberwachung, identifizieren von Krankheiten und entscheiden über Maßnahmen zur Erhaltung des Ertrags und zur Vermeidung wirtschaftlicher Schäden unter bestimmten Bedingungen der landwirtschaftlichen Produktion.

Monitoring von Krankheiten


Unter Monitoring versteht man die Überwachung von Prozessen in landwirtschaftlichen Kulturen, um Daten und Erkenntnisse über Krankheiten zu gewinnen. Krankheiten werden visuell anhand offensichtlicher Symptome sowie anhand der Befallshäufigkeit (Prozentsatz der befallenen Pflanzen) und des Befallsgrades (Prozentsatz des befallenen Pflanzengewebes) beurteilt. Auch das Verteilungsmuster im Feldbestand ist wichtig. Es besteht auch die Möglichkeit einer Befallserhebung zur Früherkennung von Krankheiten ohne sichtbare Symptome. Dabei werden Stichproben im Labor mithilfe von PCR-Tests auf das genetische Material des Erregers untersucht.

Die Überwachung wird persönlich durchgeführt. Dabei spielen die langjährige Erfahrung im Betrieb und der richtige Zeitpunkt der Kontrolle eine wesentliche Rolle. In krankheitsanfälligen Perioden oder bei krankheitsbegünstigender Witterung ist es sogar ratsam, die Kontrollen mehrmals täglich durchzuführen. Alternativ helfen landwirtschaftliche Berater bei der Kontrolle der Kulturen.

Darüber hinaus dokumentieren öffentliche Warndienste das erstmalige Auftreten, die Befallsintensität und die Schadensschwellen für die Hauptanbaugebiete einer Pflanzensorte in einem Land oder einer Region. Zusätzliche Informationen über das Auftreten von Krankheiten können bei den amtlichen Beratungsdiensten eingeholt werden.

Die Warndienste stützen sich auf Vorhersagemodelle. Sie sind an die jeweiligen Klimazonen angepasst und seit vielen Jahren etabliert. Ihre Werte beruhen auf dem Zusammenspiel von Wetterdaten, Wachstumsstadien, Befallsdruck in der Region oder Vorjahresbefall und Sortenanfälligkeit. Über das ganze Land verteilte Wetterstationen messen Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Sonnenstunden und Wind. Auf Basis dieser Wetterdaten werden vom Pflanzenschutzwarndienst ständig aktualisierte und leicht verständliche Modelle für den Wein-, Obst-, Acker- und Gartenbau erstellt und in Grafiken aufbereitet.

Zum Beispiel:

Im Weinbau wird der Peronospora- und Oidium-Druck aus den Parametern Feuchtigkeit und Luftdruck berechnet.

Im Obstbau gibt es sehr gute Prognosemodelle für die bakterielle Krankheit Feuerbrand (Erwinia amylovora; Niederschlag, Blütenstadium) und die Pilzkrankheit Schorf (Venturia inaequalis; alle klimatischen Parameter, Vorjahresbefall, Sorte). Für viele andere Krankheiten lässt sich das Risiko gut abschätzen: Die Pilzliche Kräuselkrankheit (Taphrina deformans) hat ihr Keimungsfenster im Knospenstadium und muss zu diesem Zeitpunkt bekämpft werden. Bakteriosen wie Pseudomonas treten nach dem Frost (Mikrorisse) oder nach dem Blattfall (Wunden) auf.

Für Ackerkulturen gibt es Vorhersagemodelle, insbesondere für Getreidekrankheiten wie Rostpilze, Mehltau, Septoria und andere. Die Überwachung vor der Ernte und Frühwarnsysteme für Mykotoxine in Getreide und Mais ermöglichen die Sicherung der Erntequalität durch rechtzeitigen Fungizideinsatz. Für Mehltaukrankheiten, außer jene, die in Getreide vorkommen, gibt es gute empirische Daten über die Temperatur-Feuchtigkeits-Kombination. Für Kartoffeln können Empfehlungen für die optimale Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora) berechnet werden.

Darüber hinaus wurden für bestimmte Krankheiten Computerprogramme für Landwirte entwickelt, die anhand von Wetterdaten Szenarien für die Befallsentwicklung aufzeigen. Auch kultur- und länderspezifische Fachliteratur ist verfügbar.

Typische Symptome, verursacht durch Bakterien, Pilze, Viren


Die Anzeichen von Krankheiten werden als Symptome bezeichnet.
Die Symptome können lokal sein - an einzelnen Pflanzenteilen auftreten - oder die gesamte Pflanze betreffen (systemisch). Zu den lokalen Symptomen gehören physiologische Veränderungen der Pflanzenstruktur wie Blattflecken und Wucherungen. Systemische Veränderungen äußern sich in Form von Verfärbungen (z. B. Vergilbung) oder Wachstumsveränderungen (Verdichtung, Besenwuchs). Die Symptome können im Hinblick auf ihre Wirkungsweise primär oder sekundär sein. Primärsymptome sind direkt auf die Interaktion des Erregers mit dem Pflanzengewebe zurückzuführen (Proliferation). Sekundärsymptome sind eine Folge der Aktivität des Erregers. Es werden Teile der Pflanze oder die gesamte Pflanze befallen. Ein Beispiel ist das Welken der gesamten Pflanze aufgrund der Verstopfung der Leitungsbahnen in den Wurzeln durch bodenbürtige Pilze im Gartenbau (Verticillium, Fusarium). Die Symptome können mikroskopisch oder makroskopisch sein. Während die mikroskopischen Veränderungen von Fachleuten unter dem Mikroskop festgestellt werden, sind die makroskopischen Symptome bei der visuellen Pflanzenkontrolle leicht zu erkennen (Tabelle 4.1.).

Tablle 4.1. Typische makroskopische Symptome, verursacht durch Bakterien, Pilze, Viren (grobe Symptomklassifizierung)
Übersicht über die Pathogengruppen
Symptome Erreger / Wissenschaftlicher Name der Krankheit Übertragungsmodus der Krankheit/ Anmerkung Beispiele

Lokal: Myzel, Fruchtkörper und Pusteln, Blattflecken, Verfärbungen

Systemisch: Welke, Absterben

Pilze

Mykose

durch Wind und Wasser (Spritzen)
Beachten Sie die Warndienste!

Echter Mehltau, Falscher Mehltau, Fusarium, Botrytis

Weinbau: Oidium, (Erysiphe necator), Esca, Peronospora (Plasmopara viticola)

Obstbau: Birnengitterrost, Monilia, Schorf

Ackerbau: Phytophthora, Septoria,Rost

Gartenbau: Rhizoctonia, Verticillium, Phytium, Alternaria

Lokal: Blattflecken, Gallen, Geschwüre, Tumore, schleimiges Nässen

Systemisch: Welke, Absterben

Bakterien und Phytoplasmen

Bakteriose

Phytoplasmose

durch Wind, Wasser, Vektoren und kontaminierte Arbeitsgeräte

Überwachung von Vorhersagemodellen und Klimadaten

Weinbau: Bakterielle Blattflecken, Mehltau

Obstbau: Feuerbrand, Birnenverfall, Kräuselkrankheit

Ackerbau: Erwinia, Streptomyces, Stolbur, Steinbrand, Bakterien- und Knollenfäule

Gartenbau: Clavibacter Bakterienwelke

Lokal: chlorotische Flecken, Ringe, Nekrosen

Systemisch: Zwergwuchs, Kümmerwuchs, Vergilbung, Welken, Absterben

Viren

Virose

durch Vektoren (Blattläuse, Zikaden, Käfer, Fransenflügler, Nematoden), kontaminiertes Pflanzenmaterial (Wurzelstöcke, Pollen, Samen, Knollen) und kontaminierte Arbeitsgeräte

Weinbau: Reisigkrankheit (grapevine fanleaf virus; GFLV)

Obstbau: Apfelmosaikvirus (ApMV), Scharka Virus, Besenwuchs, Rindenkrebs

Ackerbau: Kartoffel Blattrollvirus (Potato leafroll virus, PLRV), Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV)

Gartenbau: Tomatenbronzefleckenvirus (Tomato spotted wilt virus, TSWV), Cucurbit aphid-borne yellows virus (CABYV)

Beachten Sie die Warndienste!


Tablle 4.2. Symptombeschreibung der wichtigsten/häufigsten Krankheitserreger im Weinbau
Frühsymptome Spätstadium und weitere assoziierte Symptome Krankheitserreger
Grobe Symptomklassifizierung und Beispielbild
mit typischen Symptomen
Beschreibung Grobe Symptomklassifizierung Beschreibung
Blattflecken

Leaf spots

Abbildung 4.1 Beispiel für Blattflecken © biohelp

Helle Flecken auf der Oberseite der Blätter, die im Gegenlicht dunkel erscheinen

Pilzwachstum

Weißlich-graues Pilzmyzel auf der Unterseite der Blätter

Pilz: Falscher Mehltau (Peronosporales): Peronospora (Plasmopara viticola)

Braune Flecken auf Blatt, Blüte oder Frucht

Oberflächlicher grauer Belag; Ausbreitung auf die ganze Pflanze

Pilz: Grauschimmelfäule: Botrytis

Chronisch: Unregelmäßige gelbe Flecken zwischen den Blattadern

Tod

Blattnekrosen

Akut: Absterben des Stockes

Pilz: Esca (Pilzkomplex)
pulverförmiger Belag

Powdery cover

Abbildung 4.2 Beispiel eines pulverförmigen Belages © biohelp

Weißlich-graues Pilzmyzel auf der Blattunterseite. Später wie pulvriger weißer Rasen „Echter Mehltau“ auf der Oberseite des Blattes.

Pilzwachstum

Vorjahresbefall: Oidiumfiguren am 2-jährigen Holz (Strecker)

Erste Befallssymptome an Zeigertrieben (= befallene Geiztriebe)

Befall der Traube: Pilzbewuchs an Kämmen (Stängel) zieht sich von dort aus über die Beeren, Samenbruch als Folgeerscheinung

Pilz: Echter Mehltau: Oidium (Erysiphe necator)

Verfärbung und Wachstumsdeformation

Discoloration and growth deformation.

Abbildung 4.3 Beispiel für Verfärbung und Wachstumsdeformation © A. Eppler, Justus-Liebig Universität, Bugwood.org

Verzögerter Austrieb im Frühjahr, teilweise oder vollständige Gelbverfärbung der Blattspreite, verschiedene Blattverformungen, verkürzte Internodien und Zickzack-Wachstum

Schwachwüchsigkeit, Kümmer-, Besenwuchs; Verbänderungen und abnormale Verzweigungen des Rebholzes, Kleinbeerigkeit und verstärkte Verrieselung

Virus: Reisigkrankheit (Grapevine fanleaf virus + Arabis mosaic virus)

Die ältesten Blätter rollen sich nach unten ein, gleichzeitig beginnen sich die Blattspreiten vom Rand her gelb (Weißweinsorten) oder dunkelrot (Rotweinsorten) zu verfärben

Im Endstadium bleiben nur noch die Hauptadern mit ihren Säumen grün; Symptomfortsetzung entlang der Triebe. Wuchsdepression; verstärkte Verrieselung der Gescheine

Virus: Blattrollkrankheit (Grapevine leafroll virus GLRaV 1+3)

Hellfärbung der Blattadern bei jungen Blättern

Mosaikartige Muster bei älteren Blättern, Verkrümmung

Virus: Marmorierung der Rebe (Grapevine fleck virus, GFkV)

Wuchsdeformation: verkrüppelte Triebe, verkürzte Internodien, deformierte, chlorotische Blattflecken

Reduktion Qualität und Quantität der Ernte

Virus: Ruländer-Krankheit (Grapevine Pinot gris virus)

Stamm- und Astveränderungen

Virus: Holzrunzeligkeit, Korkrindenkrankheit (Grapevine virus A + B)


Tablle 4.3. Symptombeschreibung der wichtigsten/häufigsten Krankheitserreger im Obstbau
Frühsymptome Spätstadium und weitere assoziierte Symptome Krankheitserreger Kultur
Grobe Symptomklassifizierung und Beispielbild
mit typischen Symptomen
Beschreibung Grobe Symptomklassifizierung Beschreibung
Blattflecken

leaf spots

Abbildung 4.4 Beispiel für Blattflecken © biohelp

Helle Flecken an der Blattoberseite

Pilzwachstum

Weißes Pilzmyzel meist an der Blattoberseite – kann leicht abgewischt werden; Ausbreitung auf sämtliche Pflanzenteile; Kümmerwuchs, braune Verfärbung und Austrocknen der Blätter/Pflanze

Pilz: Echter Mehltau (Erisiphiaceae)

Obstbau

Helle Flecken an Blattoberseite, die im Gegenlicht dunkel erscheinen

Weißlich-graues Pilzmyzel an Blattunterseite

Pilz: Falscher Mehltau (Peronosporales) - Artengruppe!

Obstbau

Braune Flecken auf Blatt, Blüte oder Frucht

Oberflächlicher grauer Belag; Ausbreitung auf die ganze Pflanze

Pilz: Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea)

Obstbau, (Erdbeere)

Rostfarbige Flecken

Pusteln

Pusteln an Blättern, Aufbrechende pustelförmige Sporenlager; Absterben von Pflanzenteilen

Pilz: Rostpilze (Pucciniales)

Apfel, Birne, Zwetschke

Matt-olivgrünen, später braunen oder buckelige schwärzlichen Flecken auf Blättern

Nekrosen

Zusammenwachsen der Flecken, Nekrosen, Blattfall, rissige verkorkte Fruchtschale

Pilz: Apfelschorf (Venturia inaequalis)

Apfel

Kleine, eckige, von den Blattadern umgrenzte, wässrige Flecken, die bei Gegenlicht durchscheinend und bei Auflicht schwarz erscheinen

Schleimabsonderung und Absterben

Symptomausbreitung auf ganzes Blatt, Absterben des Blattes, Schleimaustritt

Bakterium: Blattfleckenkrankheit der Erdbeere (Xanthomonas fragariae)

Erdbeere

Schrottschussähnliche, durchscheinende Symptome mit gelblichem Rand

Läsionen

rillige, eingesunkene, schwarz-rote Läsionen auf Rinde von Stamm und Ästen

Bakterium: Bakterienbrand (Pseudomonas syringae pv. morsprunorum)

Steinobst (Zwetschke, Kirsche)

Verfärbungen und Wuchsdeformation

Discolouration and deformation

Abbildung 4.5 Beispiel für Verfärbung und Wuchsdeformation © biohelp

Kräuseln und Blasenbildung junger Blätter mit teilweiser roter Verfärbung

 

Starke Einrollung der Blätter, Chlorosen; Reduktion des Fruchtbesatzes

Pilz: Kräuselkrankheit (Taphrina deformans)

Pfirsich, Nektarine

Braun/Schwarzfärbung und Welke vom Blattstiel her, Verkrümmen der Triebspitzen

Schleimabsonderung und Absterben

Austritt von Bakterienschleim, Absterben der Pflanze zwischen wenigen Wochen (Jungpflanzen) und wenigen Jahren

Bakterium: Feuerbrand (Erwinia amylovora)

Kernobst

Vorzeitiges Austreiben, chlorotisches Blattrollen

 

Frühzeitiger Blattfall, Nekrose des Phloems, Abnormale Fruchtentwicklung und früher Fruchtfall

Phytoplasma: Europäische Steinobstvergilbung (ESFY, Candidatus phytoplasma prunorum)

Steinobst

Früher Austrieb mit roten Blattspitzen, Nebenblätter vergrößert

 

Herbstfärbung bereits im Sommer, Besenartige Verzweigung einjähriger Triebe „Hexenbesen“

Phytoplasma: Apfeltriebsucht (Candidatus phytoplasma timesi)

Apfel

Flecken, Ringflecken (Blatt, Frucht, Kern), Besenwuchs

   

Virus: z. B.: Kirsche: hunderte Virenarten, z.B.: Himbeere 280 Virenarten

Obstbau

Welke

Wilt

Abbildung 4.6 Beispiel für Welke © biohelp

Absterben der Triebspitze

 

Gummifluss; Früchte werden braun, trocknen ein und zeigen weiße Fruchtkörper

Pilz: Monilia (Monilia spp.)

Obstbau

Welke Blätter

Absterben

Absterben der gesamten Pflanze

Pilz; bodenbürtig: Verticillium-Welke (V. dahliae)

Himbeere, Erdbeere, Kirsche


Tablle 4.4. Symptombeschreibung der wichtigsten/häufigsten Krankheitserreger im Ackerbau
Frühsymptome Spätstadium und weitere assoziierte Symptome Krankheitserreger Kultur
Grobe Symptomklassifizierung und Beispielbild mit
typischen Symptomen
Beschreibung Grobe Symptomklassifizierung Beschreibung
Blattflecken

leaf spots

Abbildung 4.7 Beispiel für Blattflecken © Penn State Department of Plant Pathology & Environmental Microbiology Archives, Penn State University, Bugwood.org

Helle Flecke an der Blattoberseite

Pilzwachstum

Weißes Pilzmyzel meist an der Blattoberseite – kann leicht abgewischt werden; Ausbreitung auf sämtliche Pflanzenteile; Kümmerwuchs, braune Verfärbung und Austrocknen der Blätter/Pflanze

Pilz: Echter Mehltau (Erisiphiaceae)

Ackerbau

Braune unregelmäßige Flecken an Blättern

Braune Flecke auf Stängeln und Früchten; Weiß-graues Pilzmyzel an Blattunterseite; Verfaulen oder Vertrocknen von Blättern, Verfaulen von Früchten und Knollen

Pilz: Falscher Mehltau: Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans)

Tomate, Kartoffel

Braune Flecken auf Blatt, Blüte oder Frucht

Oberflächlicher grauer Belag; Ausbreitung auf die ganze Pflanze

Pilz: Grauschimmelfäule (Botrytis cineraria, B. fuckeliana)

Ackerbau

Rostfarbige Flecke und Pusteln an Blättern

Pusteln

Aufbrechende pustelförmige Sporenlager; Absterben von Pflanzenteilen

Pilz: Rostpilze (Pucciniales)

Getreide, Spargel, Bohne, Erbse, Lauch

Blattflecken

leaf spots cereal

Abbildung 4.8 Beispiel für Blattflecken © biohelp

ovale, gelbgrüne, chlorotische Flecken auf den unteren Blättern

Nekrosen

Grau-grüne streifenförmige Nekrosen, Blattdürre, schwarze Fruchtkörper an Blattober- und –unterseite

Pilz: Septoria-Blattdürre (Septoria tritici)

Getreide

Welke

wilt

Abbildung 4.9 Beispiel für Welke © Howard F. Schwartz, Colorado State University, Bugwood.org

Ausbleichen und/oder Welken von Blättern oder Fruchtständen

Sporenbelag

Verfärbte Ährchen und Orangefärbung der Deckspelzen durch Sporenbeläge bei Getreide; Ertragsminderung

Pilz; bodenbürtig: Fusarium-Kopffäule, Stängel- und Ährenfäule

Getreide, Mais

Welke Blätter

Absterben

Absterben der gesamten Pflanze

Pilz; bodenbürtig: Verticillium-Welke (V. dahliae, V. longisporum bei Kohl)

Zuckerrübe, Hopfen, Sonnen-blume, Erbsen, Bohnen, Kohl

Welke Blätter

Absterben

Absterben der gesamten Pflanze

Pilz; bodenbürtig: Fusarium-Welke

Zwiebel, Kohl, Spinat, Gurke, Erbse, Bohne

Nekrosen und Abschnürungen von Keimlingen, Welkeerscheinungen

Absterben

Umkippen von Keimlingen, Absterben von ober- und unterirdischen Pflanzenteilen

Pilz; bodenbürtig: Rhizoctonia Umfallkrankheit, Stängelfäule (R. solani, R. sp.), Rübenfäule (R. solani AG 2-2)

Ackerbau

Verfärbungen und Wuchsdeformation

Discoloration and growth deformation arable

Abbildung 4.10 Beispiel für Verfärbung und Wuchsdeformation © Howard F. Schwartz, Colorado State University, Bugwood.org

weiße Stängelbasis (Weißhosigkeit), Einrollen der Wipfelblätter

 

Luftknollen, Knollendeformation, Dry core

Pilz; bodenbürtig: Rhizoctonia(R. solani AG 3)

Kartoffel

schokoladenbraune Nekrosen auf den Blättern (Dürreflecken, Sprühflecken)

Nekrosen

Zusammenwachsen der Nekrosen, Zerstörung der Blattmasse, teilweise Flecken auf Stängeln

Pilz; bodenbürtig: Kraut- und Knollenfäule (Alternaria sp.)

Kartoffel

Wuchsdeformation

Growth deformation arable crops

Abbildung 4.11 Beispiel für Wuchsdeformation © Central Science Laboratory, Harpenden, British Crown, Bugwood.org

Karfiolartige Zellwucherungen an der Knolle

Sporenbelag

Schwarze Sporenpulver aus Wucherungen; Ertragseinbußen, Ernteausfall

Pilz: Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum)

Kartoffel

Geruch
smell

Abbildung 4.12 Beispiel für Geruch © Howard F. Schwartz, Colorado State University, Bugwood.org

Fischartiger Geruch bei Weizen

Sporenbelag

Statt Ähren bilden sich schwarzbraune Sporenlager

Pilz: Stein- oder Stinkbrand (Tilletia spp.)

Getreide

Fäulnis
Rot arable

Abbildung 4.13 Beispiel für Fäulnis © Howard F. Schwartz, Colorado State University, Bugwood.org

Matschig-schleimige Faulstellen an Knolle, Rübe, Stamm oder Blättern; unangenehmer Geruch

Absterben

Vollständiges Faulen der gelagerten Pflanzenteile

Bakterium: Bakterien-, Knollennassfäule, Weichfäule, Schwarzbeinigkeit der Kartoffel (Pectobacterium carotovorum)

Kartoffel, Karotte, Kohl, Sellerie

Verfärbungen und Wuchsdeformation
Discoloration and growth deformation arable

Abbildung 4.14 Beispiel für Verfärbung und Wuchsdeformation © biohelp

Blattvergilbungen, Zwergwuchs, Blattdeformationen und gerollte Blätter

Nekrosen

Nekrosen, Absterben

Virus: Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV)

Heimische Leguminosen; Luzerne und Soja nicht betroffen!

Verfärbungen, nekrotische Flecken an Blatt und Stängel

 

Fruchtfleisch verfärbt such braun

Virus: Tabak-Rattle-Virus, (TRV)

Kartoffel


Tablle 4.5. Symptombeschreibung der wichtigsten/häufigsten Krankheitserreger im Gartenbau
Frühsymptome Spätstadium und weitere assoziierte Symptome Krankheitserreger Kultur
Grobe Symptomklassifizierung und Beispielbild mit
typischen Symptomen
Beschreibung Grobe Symptom-klassifizierung Beschreibung
Blattflecken

leaf spots horticulture

Abbildung 4.15 Beispiel für Blattflecken © biohelp

Helle pulvrige Flecken an der Blattoberseite

Pilzwachstum

Weißes Pilzmyzel meist an der Blattoberseite – kann leicht abgewischt werden; Ausbreitung auf sämtliche Pflanzenteile; Kümmerwuchs, braune Verfärbung und Austrocknen der Blätter/Pflanze

Pilz: Echter Mehltau (Erisiphiaceae)

Gartenbau

Helle Flecken an Blattoberseite

Weißlich-graues Pilzmyzel an Blattunterseite

Pilz: Falscher Mehltau (Peronosporales) - species group!

Gartenbau

Braune unregelmäßige Flecken an Blättern

Braune Flecke auf Stängeln und Früchten; Weiß-graues Pilzmyzelan Blattunterseite; Verfaulen oder Vertrocknen von Blättern, Verfaulen von Früchten

Pilz: Kraut- und Braunfäule; Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) - Art des Falschen Mehltaus!

Tomate

Braune Flecken auf Blatt, Blüte oder Frucht

Oberflächlicher grauer Belag; Ausbreitung auf die ganze Pflanze

Pilz: Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea)

Erdbeere, Gurke

Blattflecken

leaf spots 2

Abbildung 4.16 Beispiel für Blattflecken © biohelp

Gelbliche, unscharf begrenzte Aufhellungen an der Blattoberseite

Pilzwachstum

Flecken von grau-braunem bis olivgrünem Myzelbelag an der Blattunterseite

Pilz: Samtflecken (Fulvia fulva)

Tomate

leichte Aufhellungen der Adern, schwach sichtbare konzentrische Ringe an Blatt, Stängel und Frucht. Je nach Sorte unterscheiden sich Farbe und Form der Flecken

Wuchs- deformation

Deformation der Früchte

Virus: Tomatenbronzefleckenvirus (Tomato spotted wilt virus, TSWV)

Tomate, Paprika

Verfärbungen und Wuchsdeformation
Discoloration and growth deformation horticulture

Abbildung 4.17 Beispiel für Verfärbung und Wuchsdeformation © biohelp

Ältere Blätter werden chlorotisch, Blattverdickung und spröde Blätter

 

Gesamte Pflanze kann chlorotisch werden, Reduzierter Fruchtansatz, Abwurf von Früchten

Virus: Cucurbitaceen-Vergilbungsvirus (Cucurbit aphid-borne yellows virus, CABYV)

Gartenbau

Welke
wilt horticulture

Abbildung 4.18 Beispiel für Welke © biohelp

Welke Blätter

Absterben

Absterben der gesamten Pflanze

Pilz; bodenbürtig: Verticillium-Welke (V. dahliae und V. albo-atrum)

Gurke, Tomate

Welken von Blättern

Pilz; bodenbürtig: Fusarium -Welke

Verfärbungen und Abschnürungen von Keimlingen und Jungpflanzen am Wurzelhals

Pilz; bodenbürtig: Pythium-Wurzelfäule (Pythium sp.)

Gartenbau

Nekrosen und Abschnürungen von Keimlingen, Welkeerscheinungen

Umkippen von Keimlingen, Absterben von ober- und unterirdischen Pflanzenteilen

Pilz; bodenbürtig: Rhizoctonia Umfallkrankheit (R. solani, R. sp.)

Welke von Blattteilen

Absterben von Pflanzenteilen, Vogelaugenflecke auf Früchten

Bakterium: Bakterienwelke (Clavibacter michiganensis)

Tomate, Paprika