3.1 Maßnahmen zur Vermeidung von Schädlingsbefall
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Kurs: | Schulungshandbuch für Pflanzenschutz im ökologischen Landbau |
Buch: | 3.1 Maßnahmen zur Vermeidung von Schädlingsbefall |
Gedruckt von: | Guest user |
Datum: | Montag, 23. Dezember 2024, 08:21 |
METHODEN UND WERKZEUGE ZUR SCHÄDLINGSKONTROLLE
Das Management von Schädlingspopulationen ist in jeder Pflanzenproduktion äußerst wichtig. Schädlinge können verschiedene Arten von Schäden verursachen, die wir grundsätzlich in direkte und indirekte Schäden unterteilen.
Direkte Schäden umfassen:
(a) Ertragseinbußen, die dadurch entstehen, dass Pflanzen vollständig absterben (bei Schädigung des Saatguts an der Keimung oder an der Wurzel), ihre Blattmasse geschädigt ist (durch den Fraß der Schädlinge an den Blättern) oder sie ihre Vitalität verlieren (durch Fraß oder Saugen von Schädlingen an den Pflanzen), was die Assimilation erschwert. All dies führt zu geringeren Erträgen.
(b) Minderung der Produktqualität, die qualitative Veränderungen in der Zusammensetzung der pflanzlichen Erzeugnisse einschließt (z. B. führt ein Blattlausbefall bei Karottenpflanzen zu einem schlechten Geschmack der Karottenwurzel).
Indirekte Schäden umfassen:
(a) Übertragung von Pflanzenkrankheitserregern: In einigen Fällen öffnen Schädlingsschäden den Weg für Infektion mit Krankheitserregern, und in einigen Fällen (Blattläuse) übertragen Schädlinge aktiv Krankheitserreger (Viren).
(b) Minderung des Marktwerts der Erzeugnisse aufgrund der Kontamination durch Schädlinge oder deren Ausscheidungen (im Falle von Raupen das Vorhandensein von Raupen und/oder deren Ausscheidungen, das Vorhandensein von Honigtau bei Befall durch Blattläusen, Motten, usw.).
(c) Verminderte Assimilation aufgrund des Auftretens von Schimmelpilzen, die die Blätter und Früchte, die mit Honigtau überzogen sind, bedecken.
Um die oben beschriebenen Schäden zu verhindern und die Voraussetzungen für ein unkontrolliertes Wachstum der Schädlingspopulationen zu vermeiden, das in künftigen Jahren zu größeren Schäden führen kann, müssen die Schädlinge aktiv bekämpft werden. Die grundlegenden Komponenten der aktiven Schädlingsbekämpfung sind in Abbildung 3.1 dargestellt.
Maßnahmen zur Vermeidung von Schädlingsbefall
Lernziele:
- Beschreiben von agrartechnischen Praktiken, die zur Verhinderung von Schädlingsbefall beitragen.
- Anwenden der geeigneten agrartechnischen Praxis, die zur Verhinderung von Schädlingsbefall beiträgt.
Maßnahmen zur Vorbeugung von Schädlingsbefall, wie z. B. die Gewährleistung guter Wachstumsbedingungen für Pflanzen zur Verbesserung ihrer Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen, sowie Maßnahmen zur Verbesserung der natürlichen Mechanismen der Selbstregulierung des Ökosystems durch Förderung der Entwicklung natürlicher Gegenspieler werden in Modul 2 ausführlich beschrieben.
Im ökologischen Landbau muss aktiver Pflanzenschutz betrieben werden. Das bedeutet, dass der ökologische Landbau so organisiert ist, dass der Pflegeaufwand für die biologische Schädlingsbekämpfung während der Produktion jeder einzelnen Kultur durchgeführt wird. Die konservierende biologische Schädlingsbekämpfung ist nicht auf eine bestimmte, einzelne Schädlingsart ausgerichtet. Sie stellt einen ganzheitlichen Ansatz für die Produktion dar und umfasst die Umsetzung verschiedener Verfahren, die auf die Erhaltung der natürlichen Feinde von Schädlingsarten abzielen, was sich positiv auf die biologische Vielfalt auswirkt.
Die Einhaltung von Maßnahmen der guten landwirtschaftlichen Praxis wirkt sich im Allgemeinen positiv auf die natürlichen Gegenspieler aus. Von allen Maßnahmen der guten landwirtschaftlichen Praxis ist die Einhaltung der Fruchtfolge die wichtigste. Darüber hinaus wird besonderer Wert auf die Sicherstellung einer Mindestbodenbedeckung gelegt, die gute Bedingungen für die Entwicklung natürlicher Gegenspieler gewährleistet. Die Erhaltung von Landschaftselementen wirkt sich ebenfalls positiv auf natürliche Gegenspieler aus, z. B. die Erhaltung von Hecken, die wichtige Rückzugsgebiete für diese bieten. Der Schutz von Dauergrünland ist ebenfalls wichtig für die Erhaltung der Population natürlicher Gegenspieler. Andererseits kann auch eine ordnungsgemäße Aufbereitung von Ernterückständen den Schädlingsbefall reduzieren. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen gibt es eine Reihe von Praktiken, die die natürlichen Mechanismen der Selbstregulierung weiter sicherstellen und stärken.
Eine wichtige Maßnahme ist das Anlocken von insektenfressenden Vögeln zu den Kulturen, da sie die Zahl der Schädlinge erheblich reduzieren können. Zu ihrer Unterstützung können Baumalleen entlang der Felder gepflanzt und Vogelhäuser in den Plantagen aufgestellt werden. Um Raubvögel anzulocken, die größere Insektenarten, schädliche Vogelarten (z. B. Sturnus vulgaris), Mäuse, Ratten usw. jagen, können T-förmige Pfähle in oder neben den Kulturen aufgestellt werden.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Erhaltung von linearen oder flächigen Strukturen oder Maßnahmen, die als Erhaltung der ökologischen Infrastruktur bezeichnet werden. Die unbebauten und unbesäten Ränder entlang der Kulturen begünstigen die Entwicklung der natürlichen Flora und Fauna, erhalten das Gleichgewicht und erhöhen die Zahl der natürlichen Gegenspieler. Es ist erwiesen, dass die Aktivitätszone von Ameisen und Laufkäfern 50 m vom Wohnort entfernt ist. Wiesel und Schildkröten sind in einem Radius von 150 m und Igel in einem Radius von 250 m aktiv. Nach Erkenntnissen aus Frankreich sind in von Hecken umgebenen Obstgärten 2-3-mal mehr Tierarten zu finden, was sich positiv auf die Selbstregulierungsmechanismen auswirkt.