2.2 Verbesserung der Widerstandsfähigkeit und Resistenz von Pflanzen
Bodenbewirtschaftung
Ein fruchtbarer Boden ist der wichtigste Faktor für jede Pflanzenproduktion. In der konventionellen Landwirtschaft werden günstige Bedingungen für das Wachstum und die Entwicklung von Kulturpflanzen durch intensive mechanische Bodenbearbeitung und die Zugabe von leicht verfügbaren Nährstoffen in Form von Mineraldüngern geschaffen. Der ökologische Landbau beruht auf einem völlig anderen Paradigma. Hier wird der Boden als lebender Organismus betrachtet. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, günstige Bedingungen für die Entwicklung einer vielfältigen Mikroorganismen- und Tierwelt im Boden zu schaffen, die durch komplexe Prozesse, wie die Produktion und Zersetzung organischer Stoffe, notwendige Nährstoffe für Kulturpflanzen liefern.
Fruchtbare und gut strukturierte Böden bieten optimale Bedingungen für das Pflanzenwachstum, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen erhöht. Es ist wichtig, ausgewogen zu düngen, um einen ausreichenden P- und K-Gehalt zu gewährleisten, während der Stickstoffgehalt nicht zu hoch sein sollte. Ein Übermaß an N macht die Pflanzen für Insekten schmackhafter. Er führt zu einer hohen Pflanzendichte und einer starken Wuchsleistung. Hohe Luftfeuchtigkeit bietet günstige Bedingungen für die Entwicklung der Krankheit. Außerdem ist es unter solchen Bedingungen schwierig, die Symptome von Krankheiten und Schädlingen zu überwachen und Pflanzenschutzmittel anzuwenden, während es für natürliche Gegenspieler schwieriger ist, Schädlinge zu finden. Deshalb wird im ökologischen Landbau fast ausschließlich mit organischen Düngemitteln gedüngt (Stallmist, Kompost aus dem eigenen Betrieb usw.), die allmählich mineralisiert werden und mineralische Nährstoffe freisetzen. Die Düngung mit organischen Düngern sorgt für die Erhaltung und Erhöhung des Humusgehalts, der für die Fruchtbarkeit und die mikrobiologische Aktivität des Bodens unerlässlich ist.
Die Erhöhung der Artenvielfalt im Boden ist eine wichtige Aufgabe im ökologischen Landbau, da einige der Bodenmikroorganismen, natürlichen Gegenspieler oder Kleintiere im Boden durch ihren Einfluss auf den Nährstoffkreislauf Schädlinge direkt angreifen und Unkrautsamen vernichten. Die Bodenbearbeitung und insbesondere die Durchmischung der Bodenhorizonte werden auf ein Minimum reduziert, um die Bedingungen für die Bodenorganismen so günstig wie möglich zu gestalten. Wo immer möglich, wird der Boden durch Deckfruchtanbau oder Mulchen erhalten, wodurch eine Bodenschicht mit einer krümeligen Struktur entsteht, die reich an organischer Substanz und Bodenorganismen ist.
Vielfältige Deckfrüchte sind auch Lebensraum für natürliche Gegenspieler, die oberhalb des Bodens leben. Der Deckfruchtanbau mit schnell wachsenden Arten, die den Boden bedecken, ist eine der erfolgreichsten Strategien zur Unkrautbekämpfung, insbesondere auf Feldern, auf denen Pflanzen mit großen Reihenabständen angebaut werden.
Der Deckfruchtanbau mit einjährigen Arten (Gründüngung) kann auch zwischen der Ernte und dem Beginn der neuen Vegetationsperiode bzw. der Aussaat neuer Dauerkulturen durchgeführt werden. Dies ist eine gute Möglichkeit, den Boden in Gebieten zu erhalten, in denen es aufgrund der geringen Niederschlagsmenge nicht möglich ist, zusammen mit Dauerkulturen dauerhaft Deckfrüchte anzubauen. Durch die Auswahl geeigneter Arten für die Gründüngung kann die Schädlingspopulation, die von der Vorfrucht übrig geblieben ist, reduziert, Unkrautwachstum und Nährstoffauswaschung im Boden verhindert werden. Durch das Pflügen wird frisches organisches Material eingebracht, das als Nahrung für Mikroorganismen und andere nützliche Organismen im Boden dient.
Viele der Vorteile der Bodenbedeckung, besonders die Verbesserung der biologischen Vielfalt im Boden, werden auch durch Mulchen erreicht. Im ökologischen Landbau wird mit organischem Material gemulcht, meist mit Stroh oder frisch geschnittenem Gras. Diese Art der Abdeckung beeinträchtigt die Entwicklung von Unkräutern erheblich, da sie es ihnen schwer machen, durch die Schicht aus organischem Material hindurchzuwachsen und das für die Keimung notwendige Licht zu verhindern.
Eine geeignete Bewässerungsmethode kann sich ebenfalls auf die Entwicklung von Krankheiten auswirken und sollte an die jeweiligen Kulturen angepasst werden. Die Wassermenge pro Bewässerungsrunde, die Bewässerungshäufigkeit und die Bewässerungstechnik können die Ausbreitung von Krankheiten und die Schwere der von ihnen verursachten Schäden beeinflussen. Werden beispielsweise Furchen bewässert, ist es sinnvoll, sie häufiger mit kleineren Wassermengen zu bewässern, während die Beregnungsanlage besser am späten Abend oder in der Nacht eingesetzt werden sollte, wenn sich bereits Tau bildet. Zur Krankheitsvorbeugung eignet sich am besten eine örtliche Bewässerung (Tropfbewässerung), bei der kleine Wassermengen auf die Pflanzenwurzeln aufgebracht werden, während die oberirdischen Pflanzenorgane nicht befeuchtet werden.